Meerschweinchen und ihre anspruchsvolle Haltung
von Ruth Morgenegg

Um Meerschweinchen annähernd artgerecht halten zu können, müssen wir uns an ihrer ursprünglichen Lebensweise und ihren Grundbedürfnissen orientieren. Dazu zählen insbesondere Sozialkontakt und viel Bewegung. Käfig- oder Einzelhaltung sind deshalb keine Optionen. Artgenossen animieren zu Bewegung und bringen Abwechslung - beides Voraussetzungen für ein gesundes, glückliches Meerschweinchenleben.

Als Fluchttiere brauchen die Tiere zudem viele geeignete Unterschlüpfe, wo sie sich verstecken können. Auf offenem Terrain fühlen sie sich unsicher und nicht wohl. Ein gut strukturiertes Gehege ist deshalb ein weiteres Muss für die kleinen Nager. Hier können sie sich auf ihren Trampelpfaden blitzschnell von Versteck zu Versteck bewegen und nach Lust und Laune nagen.

Familienstruktur

Für die wichtige Kontaktstimulation untereinander braucht es mindestens drei Tiere. Eine Familienstruktur mit zwei Weibchen und einem kastrierten Männchen wird mit Vorteil eingehalten. Aus tierschützerischer Sicht empfiehlt sich die Frühkastration der Männchen nach der dritten Lebenswoche.

Außenhaltung
Aussenhaltung bedingt ein stabiles, trockenes, grosses und vor allem praktisch zu handhabendes Gehege. Obschon Meerschweinchen ursprünglich aus dem rauen Klima der Hochebenen Südamerikas stammen, sind sie Kälte und Nässe aber auch Hitze gegenüber sehr empfindlich. Sollen sie im Freien gehalten werden, muss ein Lebensraum nachgestaltet werden, der ihren Bedürfnissen nahe kommt. Und das ist gar nicht so einfach.

Wichtig ist eine gut isolierte, wetterfeste Hütte. Sie sollte für diese Fluchttiere unbedingt ebenerdig gestellt werden und es darf keine Staunässe entstehen. Von der Hütte aus sollen die Tiere jederzeit Zugang zu einem trockenen und mindestens vier qm grossen Auslauf haben, der einbruchsicher ist. Damit sie sich tatsächlich auch genügend bewegen und sich warm halten können, ist von grösster Bedeutung, oft neu und interessant mit natürlichen Materialien vom Wald umgestaltet wird.Die Tiere brauchen nebst der Hütte eine separate gedeckte Futterstelle und weitere Unterschlupfmöglichkeiten, beispielsweise seitwärts gekippte, abgedeckte Harrasse, welche täglich mit viel frischem, trockenem Heu eingestreut werden.

Voraussetzungen Außenhaltung
Draussen gehaltene Tiere müssen gesund und vital sein – weder zu alt noch untergewichtig. Meerschweinchen im Garten zu halten, ist eine sehr anspruchsvolle und zeitintensive Angelegenheit und nichts für Anfänger oder gar Kinder. Damit die Tiere einen Hitzesommer und die lange, kalte Jahreszeit gut überstehen, braucht es einiges an Vorbereitung und eine grosse Portion Idealismus. Es ist ganz wichtig, sich Zeit für die Beobachtung und die regelmässige Gewichtskontrolle der Meerschweinchen zu nehmen, um allfällige Veränderungen umgehend zu erkennen. Insbesondere im Winter kann das lebensrettend sein.

Innenhaltung
Mit etwas Phantasie und Engagement können Meerschweinchen auch drinnen tiergerecht gehalten werden. Ein geeigneter Lebensraum, z.B. in einem Vivarium, hat für drei Tiere mindestens die Grösse von 150 auf 80 cm und zusätzliche Etagen in der Höhe.

Gehegeausstattung
Für den Gehegeboden eignet sich saugkräftiges Rindeneinstreu, das wöchentlich erneuert wird. Zur Strukturierung des Geheges dienen frische natürliche Materialen aus dem Wald wie Tannäste, Rinden, Wurzelstücke und Ähnliches. Es liegt an uns, die Tiere - bei Innen- und Aussenhaltung - zur Bewegung zu animieren. Ungenügend strukturierte oder immer gleich eingerichtete Gehege interessieren Meerschweinchen nicht. Die Tiere sitzen dann gelangweilt in ihrer Hütte.


Weder Meerschweinchen noch ihre Haltung sind so anspruchslos, wie es leider oft dargestellt wird. Bei guter Betreuung lassen sich aber in der Innen- wie in der Aussenhaltung wirklich tiergerechte Lebensbedingungen für Meerschweinchen realisieren.

Eine ausgeglichene Ernährung und ein tiergerechter Lebensraum mit viel Beschäftigung ist die beste Gesundheitsvorsorge. Eine solche Haltung bereitet Mensch und Tieren über Jahre viel Freude.

Wichtige Rahmenbedingungen

  • Keine Einzelhaltung - der Sozialkontakt zu Artgenossen ist unabdingbar
  • Genügend grosser und abwechslungsreiche gestalteter Lebensraum, der zur Bewegung animiert
  • Geeignete Hütte und Unterschlüpfe zum Verstecken
  • Täglich natürliche Nagematerialien aus dem Wald um die Instinkte zu wecken

Auffangstation Zarfl

(ZVR 144923439)

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